Zeitenwende bei Toyota

Gründerenkel tritt als CEO zurück

Zeitenwende bei Toyota

27. Januar 2023 agvs-upsa.ch – Ein Abschied wie ein Paukenschlag: Akio Toyoda, Enkel des Toyota-Gründers, gibt per April überraschend die Führung des weltgrössten Autoherstellers ab. Toyoda hatte die Marke wieder auf schwarze Zahlen und Emotionen getrimmt und damit Volkswagen eingebremst. 

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Der letzte Toyoda der Toyota-Teppichetage geht: Per April 2023 gibt Akio Toyoda die Leitung des Autogiganten ab. Foto: Toyota

tpf. «Ich dachte, das sei ein Witz», wird Koji Sato zitiert: So habe er reagiert, als ihm Toyota-Boss Akio Toyoda höchstpersönlich im Herbst das Amt des CEO des 400'000 Mitarbeitende gigantischen Konzerns angeboten habe. Die Überraschung sass offenbar – und sitzt nun weltweit: Akio Toyoda, Urenkel des Toyota-Gründers, hatte das schlingernde Riesenschiff Toyota über 14 Jahre lang als CEO mit frischem Wind wieder auf Kurs zurückgesteuert, nachdem es zuvor erstmals in der Firmengeschichte (Gründungsjahr 1937) rote Zahlen gehagelt hatte. Im April gibt er den CEO-Posten an Sato, bisher Chef der Toyota-Nobeltochter Lexus, ab. 

Alleine schon, wie für japanische Verhältnisse offen Sato seine Überraschung und Toyoda seinen Nachfolger kommentiert, ist bezeichnend für den tiefgreifenden Wandel, den Toyoda bei Toyota bewirkt hat. «Der CEO braucht Jugend, Energie und Stärke», sagt Toyoda. Wobei «Jugend» relativ ist: Toyoda ist 66, Sato 53 Jahre alt. Aber Sato ist, auch das hat Symbolkraft, Ingenieur. Und muss den eingeleiteten Wandel vom Autobauer zum Mobilitätsanbieter durchführen und die Fokussierung des Hybridpioniers ändern: Als Hybrid- und Brennstoffzellenexperte hatte Toyota batterieelektrischen Antrieb verschlafen.

Bereits geschafft hat Toyoda den Wechsel vom emotionslosen zum begeisternden Hersteller: In den 2000er-Jahren hatte Toyota vor lauter Prius übersehen, dass Autos auch Spass machen dürfen. Fehler wie in Europa die marktanteilsvernichtende Umbenennung des Corolla zum Auris wurden revidiert, und es ist bei der Marke heute sogar wieder Raum für Autos, die eher Spass als Sinn machen – siehe BMW-Z4-Bruder GR Supra oder auch den Powerzwerg GR Yaris.

Dank Toyoda, der die Losung «Nie wieder langweilige Autos!» ausgegeben hatte (und soeben mit dem fünften den ersten cool gestylten Prius enthüllte), konnte etwa Hyundai-Kia aus Südkorea in Schach gehalten und Volkswagen, zwischendurch weltgrösster Autobauer, dieser Titel wieder abgejagt werden. Übrigens: Dass Toyota anders als Toyoda (mit zweitem T statt D) geschrieben wird, wurde 1937 beschlossen, um die Aussprache und Schreibweise in japanischen Schriftzeichen zu vereinfachen. Ganz freilich gibt Toyoda, Enkel des Gründers, das Ruder nicht aus der Hand: Er wird Verwaltungsratspräsident und wacht so darüber, dass Sato den richtigen Kurs steuert. Vielleicht steuert Toyoda selbst dank mehr Zeit bald wieder vermehrt anderes: Er gilt als echter Motorsportfan und fuhr mehrfach etwa am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit. 

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Stabwechsel: Akio Toyoda (66, l.) und Nachfolger Kaji Sato (53), heute noch Chef von Lexus und Gazoo Racing. Foto: Toyota
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